Wenn das Wort Propaganda fällt, haben wir sofort Hitler und das Dritte Reich vor Augen. Die allgemeine Definition, von der ich hier allerdings spreche, findet sich z.B. auf Wikipedia:
Propaganda bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zu steuern, zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion. Der Begriff „Propaganda“ wird vor allem in politischen Zusammenhängen benutzt; in wirtschaftlichen spricht man eher von „Werbung“, in religiösen von „Missionierung“.
Nicht jedes politisch werbende Handeln ist Propaganda; z. B. werden Sichtweisen auch unbeabsichtigt durch erfahrene Wohltaten oder beobachtete Verdienste geformt. Propaganda im eigentlichen Sinne ist demgegenüber eine eigens zur Beeinflussung, Manipulation und Herrschaftssicherung eingesetzte Werbetechnik.
Entscheidend ist dabei die geschickte Auswahl und gegebenenfalls die Manipulation der Nachricht und nicht ihr Wahrheitscharakter. Durch die Monopolisierung der Propaganda in diktatorischen Regimen – insbesondere des Nationalsozialismus und Stalinismus – erhielt der Terminus einen stark pejorativen Charakter. Dennoch ist die gezielt einseitige Darstellung von Informationen eine gängige Praxis, auch in Demokratien. Auf Grund seiner negativen Konnotation ist der Begriff Propaganda weitgehend dem der Öffentlichkeitsarbeit (oder dem englischen Public Relations) gewichen.
Die aktuelle Diskussion um Kony hat mich veranlasst, folgendes festzuhalten, denn ich finde es erschreckend, mit welchen Mitteln für eine eigentlich gute Tat und ein gemeinsames Engagement “geworben” wird. Der Anlass dazu soll folgender YouTube-Film geben:
Was mich an diesem Film grundsätzlich stört, ist die Tatsache, dass er die Mittel und Effekte der Spielfilmindustrie ganz bewusst einsetzt, um eines klar fordern zu können: Wenn du nicht handelst, sagst du ja zu weiterem Elend => Perfide Manipulation im Deckmantel eines guten Zwecks. Wie haben es Menschen wie “Mutter Teresa” denn nur ohne Video und Medienhype geschafft, so viele zu erreichen und letztendlich zu Mithilfe zu bewegen? Ein wesentlicher Unterschied ist auch ganz klar: Mutter Teresa war vor Ort, hier wird mit der “bequemen” Methode des von zu Hause die Welt verändern geworben.
Die Anzahl der Unterstützer von Kony 2012 zeigt leider, wie anfällig wir immer noch gegenüber solchen Manipulationsversuchen sind und dass ein kurzes Nachdenken (z.B. dass Plakate aufhängen und Spendengelder kein Engagement und keine gute Tat darstellen oder z.B. dass die Menschen in Uganda nicht auf den Kopf gefallen sind und durchaus auch selbst in der Lage sein könnten, sich selbst zu helfen) nicht mehr stattfindet, gar nicht mehr gelernt worden zu sein scheint, ebenso wenig wie die Forderung beide Seiten darzustellen und ihr gleiches Gewicht zu geben.
Weitere Hintergründe zu diesem Thema finden sich z.B. in diesem Blogpost oder auf Zeit.de. Folgende Videobotschaft lasse ich für sich sprechen, wobei auch hier das Augenmerk auf der anderen Sichtweise von Kony 2012 liegen sollte und nicht auf der Suche nach der objektiven Wahrheit, denn die ist viel zu kompliziert, als dass sie in ein Video passen würde:
Es pöbelnd auf den Punkt bringen, hat SemperVideo geschafft: