Auf der Re:Publica 2015 sprach Zygmunt Bauman, Professor für Soziologie. Er vertritt die These, dass wir nicht mehr allein sein können und damit das Verständnis von Privatsphäre verloren geht. Wir geben sie bereitwillig auf, da uns das Smartphone mit seinen Kommunikationsmitteln das Gefühl der Einsamkeit, Abgeschottetheit zur Welt nimmt.
Wenn wir Privatsphäre haben möchten, müssen wir wieder lernen, uns zu Individuen zu entwickeln, die ihre Wünsche und Lebensvorstellungen bedenken können – ohne Gadgets, ohne Computer. Diese Art von Freiheit zu Wählen und zu Entscheiden führt aber auch u.a. dazu, dass Stellvertreter für Sicherheit, z.B. das Smartphone, gewählt werden. Früher waren das andere Dinge: Kirche.
Das Gefühl, alleine zu sein und nicht einer Gemeinschaft anzugehören, bewegt die Psyche scheinbar gleichermaßen wie das Gefühl, die freie Wahl zu haben und führt letztlich zu Stellvertretern, die Sicherheit geben – also Freiheit nehmen. Daher werden wir die Privatsphäre als Grundrecht in ihrer ursprünglichen Bedeutung wohl verlieren, oder?