Platon mal anders – aporetische Dialoge auf Facebook zum Thema Bin Laden ist tot:
A: Geheimdienstberichten Glauben zu schenken, ist ein Widerspruch in sich!
B: Der Philosoph sagt: Nein
A: Erstens welcher? Und zweitens streitet der sich immer mit dem Journalist.
B: Erstens: Der Humpelnde mit dem Sonnenbrand im Gesicht. Zweitens: Da gibt es nichts zu streiten: Glaube ist immer nicht-rational. Daraus ergibt sich aber nicht automatisch, dass jede Religion Unsinn ist.
A: Ja, nur hier geht es nicht um den religiösen Glauben, sondern um den Glauben im Sinne einer Meinung, die zwar meist im Gegensatz zur Wahrheit steht, aber nicht irrational ist, sondern wenn dann “fehlgedacht”. Aber hierbei kann es nicht fehlgedacht sein, denn die Berichterstattung der Geheimdienste ist, wenn überhaupt, die Halbwahrheit und da die Meinung sowieso nicht der Wahrheit entspricht, folgt daraus, dass, wenn man der Halbwahrheit glauben schenkt, also eine Meinung übernimmt, man falsch liegt und damit fehlgedacht hat.
B: Glauben steht immer nur im Unterschied zum Wissen. Nach der Logik wäre alles Nachrichtenlesen Unsinn, weil man sich nie sicher sein könnte, dass etwas stimmt.
A: Stellt denn jemand fest, dass man sich sicher sein sollte? Selbst die Wissenschaft muss sich irren müssen – Negativitätshypothese von Popper!
B: Wenn beides möglich ist – und das ist bei Bin Laden der Fall (er kann jetzt tot sein, muss er aber nicht) – ist es total egal, was man glaubt.
A: Aber gehört es nicht zum platonischen Ideal des Guten der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen, wodurch es wiederum nicht egal ist?
B: (Was zu Platon gehört und was nicht, ist doch total wurscht.) Wenn du nicht sicher sein kannst, was stimmt, sind beide Lösungen gleich gut. Und das ist gerade in dem Fall so.
A: Aber wieso kann es nicht Ziel sein, zu versuchen, die Wahrheit zu ergründen? Weil es etwa nicht möglich ist? Und was ist, wenn man als Ausgangsthese sagt, dass man sich nach Finden der Wahrheit sicher sein kann, sind dann immer noch beide Lösungen gleich gut?