Oder um es mit einer Bauernregel zu sagen: Ein Pfund Dreck im Jahr ist gesund.
Ein Kommentar von Benjamin Hartwich
Na, wissen Sie noch, was Stuttgart 21 ist? Ja? Aber Ihr Interesse an diesem Thema ist wohl nicht mehr so groß?! Wieso auch, wir beschäftigen uns ja gerade mit der Frage: Dioxin – muss ich jetzt Angst vor meinen Lebensmitteln haben?
Wenn man der Berichterstattung der meisten Medien Glauben schenkt, dann sollte man sich in seinem Hobbykeller ein kleines Lebensmittellabor für eigene Tests einrichten, den Nachbarn die Kamine verstopfen und am besten auf eine vegane Lebensweise umstellen, denn in Pflanzen steckt nur wenig Dioxin. Und genau dieses ist ganz böse, denn es lagert sich in den Fettzellen des Körpers ein, ist krebserregend und kann bei hoher Konzentration im Körper z.B. zur Unfruchtbarkeit bei Männern führen. Der ein oder andere Raucher wird sich jetzt denken: Erzähl mir etwas Neues.
Frau Aigner – unsere Verbraucherschutzministerin – war erst einmal mit der Situation überfordert, was nicht unbedingt verwunderlich ist, wenn allein in Niedersachsen 4500 Betriebe wegen Dixionverdachts gesperrt waren. Nun möchte sie das Problem in den Griff bekommen – mit bürokratischen Mitteln: Neue Verordnungen und Vorschriften, mehr Tests und Kontrollen, letztendlich einfach nur mehr Papier. Da kann man richtig froh sein, dass im Papier kein Dioxin ist, sonst wären unsere Regierung und der damit verbundene Staatsapparat sehr schnell nicht mehr arbeitsfähig.
Eine kleine Gruppe scheint jedoch vom Lebensmittelskandal „profitiert“ zu haben, wobei profitiert zu positiv klingt. In Niedersachsen haben die Tafeln für bedürftige Menschen von den Geschäften erheblich mehr Eier und abgepackte Wurstwaren gespendet bekommen als sonst. Daran sieht man, dass Angst vorhanden – gewesen – ist in der Bevölkerung. Doch wesentlich größer war die Verwirrung, denn was soll man nun einkaufen? Ein Etikett, auf dem steht „Achtung, Dioxinverdacht“, wird es nicht geben, auch wenn das der Tatsache des Verbraucherschutzes zumindest nahe kommen würde. Da müsste man sich natürlich auch erst einmal auf einheitliche Dioxin-Grenzwerte innerhalb der EU einigen, die nicht der Wirtschaft nützen und die nachvollziehbar sind.
Der Dioxinskandal in den Medien – Die Dosis macht das Gift.